Der Schmerz-Kurzgeschichte
,,Du Arschloch!", schreie ich und schubse Paul von mir weg. ,,Wie konntest du nur?!" ,,Und du!", ich drehe mich zu der kleinen Blondine um die verängstigt neben ihm steht, ,,das wirst du bereuen!" Ich schnaube, schnappe mir meine Handtasche die ich in meiner Wut weggeschmissen habe und renne weg. Tränen strömen über mein Gesicht. Ich weiß nicht wie lange ich renne, aber ich renne weiter und weiter ohne Pause. Am Waldrand bleibe ich endlich stehen und schmeiße mich ins Gras. Lautstark schluchze ich und trommele mit meinen Fäusten auf den nassen Boden. Ich kann mich nicht beruhigen und ich will es auch nicht. ,Dieser miese Arsch hat dich betrogen!' hämmert es in meinem Kopf. Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen. Er war immer so lieb zu mir, wir hatten so eine schöne Zeit, er hat mich verstanden, das dachte ich wenigstens. Aber es war nicht echt. ,Er hat dich verarscht!' ,,Paul, ich hab dich geliebt!", schreie ich in die scheinbar endlose Weite des Waldes. Ich hocke auf dem nassen Waldboden, der Regen vertuscht meine Tränen, mein Schrei hallt durch den Wald. Ich liege stundenlang herum, ich friere, meine Kleidung ist durchnässt, aber es ist mir egal. Ich würde auch noch Stunden später genau an diesem Ort liegen, wenn nicht ein alter Mann mit seinem Hund an mir vorbei gelaufen wäre. Er wollte mir helfen, doch ich lehnte heulend ab. Er rief die Polizei und die brachte mich nach Hause.
Auch dort kann ich mich nicht beruhigen, ich liege auf meinem Bett und schlage auf mein Kissen ein. Meine Mutter betritt mein Zimmer und stellt mir ein Glas Wasser auf den Tisch. Wortlos verlässt sie es wieder.
Ich zwinge mich zu trinken und fühle wie das Wasser meine Kehle hinunter strömt. Erst jetzt merke ich wie durstig ich bin und leere das Glas in einem Zug. Ich fühle mich schlapp und lege mich wieder auf mein Bett, ich starre an die Decke und denke an nichts.

Ich wache auf und mein erster Gedanke trifft mich wieder wie der Schlag. ,Paul war mit der Blondine im Bett.'
Ich wollte ihm doch nur seine Jacke zurück bringen...Und da stand sie im Zimmer, nur in Unterwäsche und Paul ohne Shirt.
,Du warst ihm nicht gut genug!' ,,Hör auf!", schreie ich und spüre wie meine Augen sich mit Tränen füllen. Der Schmerz pocht in meiner Brust, ich springe auf, reiße mir eine Jacke vom Haken und renne die Straße entlang. Ich habe kein Ziel,ich laufe ziellos durch das Städtchen. Plötzlich bleibe ich stehen und sehe mich um. ,,Verfluchte Scheiße!", schimpfe ich, als ich feststellen muss, dass ich in Pauls Straße gelandet bin. Gerade will ich umdrehen, als ich registriere wie eine mir bekannte Person in meine Richtung läuft. Sie fängt an zu rennen. Blitzartig drehe ich mich um und ich laufe so schnell ich kann. Ich sprinte die Straße zurück um die Ecke herum in eine Sackgasse hinein. Ich presse meinen zitternden Körper gegen die kalten Steine des Gebäudes und versuche den Atem anzuhalten. ,Ich will ihn nicht sehen!' Auf Einmal steht er vor mir und hält mich fest. ,,Joline!", beginnt er. Erneut steigen mir Tränen in die Augen. Ich drehe meinen Kopf von ihm weg, ich will nicht in diese hellblauen Augen sehen, die ich gestern noch so geliebt habe. ,,Joline!", wiederholt er und jetzt ist es zu spät, Tränen strömen meine Wangen hinunter, ich reiße meine Hand nach oben und erwische ihn. Er lässt mich los und wieder beginne ich unter Tränen zu laufen. Seine Hand packt mich, ich hatte vergessen wie schnell er ist. ,,Jetzt hör mir doch mal zu!",, versucht er auf mich einzureden. ,,Lass mich los du Arsch!", schreie ich ihm ins Gesicht. ,,Du hast mir zu weh getan, ich will dich nie mehr wieder sehen!" ,,,Joline! Es war nicht so wie du denkst!" ,,Jaja, erzählen kannst du mir viel! Ich habs doch gesehen, wenn ich dir nicht gut genug bin, wieso sagst du mir das dann nicht?!" fahre ich ihn an. ,,Ich liebe dich! Joline, jetzt hör mir mal zu!" ,,Von wegen du liebst mich! Wenn dem so wäre, dann wärst du nicht mit dieser Bitch ins Bett gestiegen!" ,,Verdammt, ich war doch nicht mit ihr in der Kiste!", schreit Paul zurück und wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, hätte ich ihm geglaubt. ,,Dann sag mir wie es war!", fordere ich ihn auf. ,,Ich war gerade dabei mich umzuziehen und plötzlich kam Alice in mein Zimmer gestürmt, hat irgendwas von wegen ,ich liebe dich' gebrüllt und hat angefangen sich auszuziehen! Verflucht, ich hatte Angst vor diese Psychobraut! Du weißt doch wie krank die ist!" ,,Das glaube ich dir nicht." sage ich ruhig und schaue zu Boden. ,,Ich kann es dir aber beweisen!", antwortet er und zieht mich zu sich nach Hause. Langsam schöpfe ich Hoffnung, dass er vielleicht doch die Wahrheit sagt... Er schleift mich vor seinen Laptop und öffnet die Videos. ,,Da! Meine Webcam lief und hat alles gesehen!" ,,Und wieso läuft deine Webcam während du dich umziehst?! Also ehrlich glaubwürdig ist das nicht!" ,,Schau es dir an, dann verstehst du das auch!" Er startet das Video und ich sehe wie Paul am Laptop sitzt und sich mit irgendwem unterhält. ,,Nein ehrlich Finn, ich hab jetzt ein Sixpack!" ,,Glaub ich dir nicht!", antwortet dieser Finn. ,, Warte, ich zeigs dir!", sagt Paul und zieht sich sein Shirt über den Kopf. ,,Das ist doch kein Sixpack!",lacht Finn. ,,Klar ist das Einer!", lacht auch Paul und plötzlich wird die Zimmertür aufgerissen und Alice stürmt hinein. ,,Paul ich liebe dich!", schreit sie und reißt sich die Kleider vom Leib. Paul schaut hilfesuchend zur Kamera, während Alice immer näher kommt. Und dann stehe ich im Bild, wie ich Paul anschreie und Alice drohe. Paul stoppt das Video. ,,Finn ist mein bester Freund, der vor zwei Jahren nach Frankreich gezogen ist. Er wollte den Moment festhalten, an dem er mich auslacht, weil ich angeblich kein Sixpack habe.
Er kann es auch bezeugen, falls du noch einen Zeugen brauchst. Ich schüttele den Kopf. ,,Joline ich liebe dich!", flüstert Paul und zieht mich an sich heran. Sanft küsst er mich, genauso wie ich es liebe. Und dieses Mal glaube ich ihm.




tonilee am 13.Jul 13  |  Permalink
Wunderschön geschrieben... Mehr kann ich dazu nicht sagen (=

blogger 99 am 13.Jul 13  |  Permalink
Richtig gut. Falls du mehr Besucher möchtest melde dich hier an:
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petitpapillon am 13.Jul 13  |  Permalink
Dankee Toni :))) Den Link schau ich mir nachher mal an ;)

tonilee am 14.Jul 13  |  Permalink
Ich mag noch so ne Kurzgeschichte! =P

petitpapillon am 15.Jul 13  |  Permalink
Gerne ;) Ich freu mich so, dass sie dir gefallen hat ;D